Inhalt:
Die Tropfensumme
Viele Tropfen füllen das Fass,
und viele Fässer den Tank,
erst im Ergebnis wird es krass,
die Tropfenmasse macht die Erde krank.
Energie ist die Summe aller Nutzung,
ihre Quellen wandelbar in jede Form,
ob Lampe, Auto oder Heizung,
kleinste Tropfen helfen enorm.
Nicht nur Strom, Gas, Öl bei dir zu Haus,
auch jedwedes Ding, das du sonst gebrauchst,
benötigt entweder direkt Energie,
oder entstand einst durch sie,
gefertigt in der Industrie.
Wir sind über achtzig Millionen,
das ist unsere Macht,
schaltet jeder nur ein Standby aus,
wird ein Kraftwerk dichtgemacht.
Überleg, ob du heut etwas langsamer fährst,
oder der Kollegin Platz im Wagen gewährst,
bei gebrauchten Klamotten gibt es wahre Schätze,
und Lichtschalter drückst du ohne Hetze.
Kleinkram sparen können ich und du,
dem Staubsauger gönne einen Tag Ruh,
oder heiz ein Grad minder und im Nu,
geht eine ganze Pipeline zu.
Ob du arm bist oder reich,
völlig anders oder eher gleich,
in winziger Wohnung oder riesigem Haus,
links, rechts oder in der Mitte geradeaus,
auch egal, welche Partei man wählt,
DEIN Tropfen zählt!
Im Frühjahr 2022 war diese Seite noch recht allein auf weiter Flur. Inzwischen wimmelt es im Web von Energiespartipps.
Doch welche davon haben sich bewährt?
Erzählungen aus meinem Alltag bieten neben Orientierung auch Unterhaltung.
Unsere Stadtwerke senden zu jeder Rechnung Vergleichsgrafiken mit verschiedenen Haushaltsgrößen.
Demnach verbrauchen meine Tochter und ich, konstant Jahr für Jahr, nur ungefähr die Hälfte des Durchschnitts in Bremen.
Bei Strom bedeutet unsere Hälfte des Zwei-Personen-Durchschnitts sogar weniger als Ein-Personen-Haushalte.
Beim Gas zeigt die Statistik vergleichbare Wohnungsgröße, darunter fällt alles unter 60 qm, also auch die Mehrheit der Einpersonenhaushalte.
Umso erstaunlicher, dass wir zu zweit nur halb soviel verbrauchen.
Dabei haben wir keineswegs das Gefühl, auf irgendetwas zu verzichten oder uns einzuschränken.
Wie kann das sein?
Wir wohnen in einer Erdgeschosswohnung in einem alten Haus, diese Nachkriegsbauten sind berüchtigt für miserable Energiewerte.
In meinem Haushalt gibt es keine teuren neuen Energiespargeräte. Vom Kühlschrank über Waschmaschine, Geschirrspüler, Fenster und Wasserboiler bis zur Gasheizung ist hier alles mindestens zwei oder mehr Jahrzehnte alt.
Ergo: Unser geringer Verbrauch widerspricht jeder modernen Energiesparlogik. Warum?
Auf der Suche nach Antworten befragte ich ein paar Freunde zu ihren jährlichen Kilowattstunden.
Und bekam Schnappatmung!
Sie nannten schwindelerregende Zahlen, teils über das Dreifache meiner Werte. Was mir erst bewusst machte, dass der ›Durchschnittswert‹ unserer Stadtwerke kein üblicher Verbrauch ist, sondern beinhaltet, dass viele - rein rechnerisch die Hälfte - sogar da drüber liegen!
Das war der Moment, in dem mir dämmerte, ich sollte diese Seite schreiben.
Klimawandel, explodierende Energiepreise, Sanktionen gegen Russland … es gibt Gründe genug:
Angesichts der Weltlage schien es mir dringend an der Zeit, meine eigene Sparsamkeit näher zu ergründen und das Ergebnis weiter zu verbreiten.
Wenn es mir so leicht fällt, kannst du das auch.
Denn stell dir vor: Es ist wirklich total einfach, 50% Energie zu sparen - und alle machen mit!
Oder wenigstens viele – das würde schon reichen, um Pipelines schmerzfrei dichtzudrehen und einen Haufen weiterer Probleme von einem Tag auf den anderen zu verringern oder sogar nahezu in Luft aufzulösen!
Wie kann man quasi unbemerkt sparsam werden?
Der Ursprung ist klar:
In vielen Jahren als Binnenschifferin ist mir bewusster Umgang mit begrenzten Energiereserven in Fleisch und Blut übergegangen.
Das ganze Lebensgefühl ist näher an den elementaren Bedürfnissen - Wärme, Wasser, Nahrung - nichts kommt von selbst in die Schiffswohnung. Es muss jederzeit genug an Bord sein, um Zeiten technischer Ausfälle, Sturm, Hoch- oder Niedrigwasser irgendwo in der Pampa überbrücken zu können.
Dadurch entsteht ein ständiges Bewusstsein für sparsamen Umgang und technischen Erhalt der nötigen Grundversorgung.
Alleinerziehend in die Wohnung an Land gezogen, gab es keinen logischen Grund, meine Gewohnheiten zu ändern. Im Gegenteil, plötzlich arg begrenzte Finanzen animierten mich, sparsames Verhalten zu verfeinern und den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Nach erster Analyse komme ich zu dem Schluss, meine niedrige Energie-Rechnung basiert auf der Summe vieler kleiner Bausteine.
Die Basis ist das Bewusstsein, dass alles, aber auch wirklich alles, was man tut: Energie verbraucht.
Einmal überlegt, ändert man kleine alltägliche Handlungen.
Aus wiederholten Handlungen werden nach wenigen Tagen, spätestens Wochen, Gewohnheiten.
Und das ist grandios: Gewohnheiten merkt man nicht mehr. Die führt man automatisch aus, ganz nebenbei. Energiesparen tut gar nicht weh!
(Außer, es stört jemand anderen: Meine Tochter und ich lachen zum Beispiel regelmäßig, wenn wir uns gegenseitig das Klolicht ausknipsen. Das passiert unbewusst bei Wahrnehmung von Lichtschein auf dem Flur, im Vorbeigehen. Ein Fluch aus dem Bad zeigt dann den Fehler im Automatismus.)
Für die folgenden Tipps bin ich meinem eigenen Haushalt durchgegangen.
Sie sind nicht unbedingt (alle) neu, teils nur in Vergessenheit geraten, aber garantiert günstig sowie praxistauglich. In der Zusammenstellung findest du gewiss einige Anregungen, die auf deine Wohnung übertragbar sind.
Wie spare ich Strom?
Keine Standby-Geräte!
Bei mir hängt fast alle Technik auf Schalterleisten, dem Rest wird gnadenlos der Stecker gezogen. Auch Ladegeräte, z.B. vom Smartphone, weil die sogar etwas Strom ziehen, wenn gar kein Handy angeschlossen ist.(Ja, es nervt ein wenig, dass mein Radio sich deswegen keine gespeicherten Sender merken kann, aber davon lasse ich mich nicht zur Stromverschwendung zwingen, stattdessen liegt daneben ein Zettel mit den mir wichtigsten Senderfrequenzen. Das Radio ist ein Erbstück. Bei eigener Anschaffung achte ich seit jeher auf Geräte, die ohne Dauerstandby funktional bleiben.)
Untersuchungen schätzen, der gemeinsame Stromverbrauch von Standby-Geräten in Deutschland braucht die Leistung eines mittleren Atomkraftwerks. Für den einzelnen Haushalt kann eine Ersparnis um die 100,- Euro jährlich drin sein – nach alten Energiepreisen, jetzt gewiss verdoppelt.
Für Strom, den man gar nicht nutzt!Akku- und batteriebetriebene Geräte
lassen mangels Kabel gern vergessen, dass ihr Verbrauch später wieder geladen werden muss. Nachts läuft bei uns nur ein Handy wegen der Weckfunktion. Alles andere ist final aus. Bei selten genutzten Teilen wird zudem der Akku gelöst, um Kriechverbrauch zu vermeiden.Angewöhnte Routine beim Smartphone ist, nach dem Abziehen vom Ladegerät grundsätzlich den Energiesparmodus zu aktivieren. Apps werden komplett geschlossen, statt im Hintergrundmodus geöffnet zu verweilen, denn selbst unsichtbar offene Apps erhöhen den Stromverbrauch.
Meine kleinen Batterien für Spielzeug, Uhren etc. sind übrigens inzwischen (bis auf eine Notfallreserve) fast alle wiederaufladbar. Was theoretisch zwar meine eigene Stromrechnung höher ausfallen lassen sollte, aber das scheint hier ja laut Statistik nicht ins Gewicht zu fallen. Und langfristig reduziert es sowohl meine Beschaffungskosten als auch Produktionsenergien bei Batterieherstellung.
Kein Licht in ungenutzten Räumen.
Beim Reinkommen an, beim Rausgehen aus, bei Lichtschein im Vorbeigehen evtl. Vergessenes ausschalten: Lichtschalter gehören zu den kinderleicht trainierbaren Gewohnheiten.Natürlich kann man in Durchgangsräumen wie Flur oder Toilette Bewegungsmelder nutzen, das ist oft sinnvoll.
Mich persönlich irritiert deren festgelegte Dauer allerdings: Ausschalten ist mein unbewusster Reflex. Erst wenn ich nicht schalten kann, also den Raum mit Licht verlassen muss, dringt der fehlende Vorgang ins Bewusstsein.Alle Leuchtmittel
waren hier Energiesparbirnen, seit die vor Jahrzehnten erfunden wurden. Aufgrund deren Langlebigkeit findet der Austausch zur neuesten Generation - den LEDs - jetzt nur langsam, aber stetig statt.Kein Glühbirnenkauf ohne vergleichenden Blick auf Watt- und Lumen Zahl. Klare Abwägung zwischen helleren Lampen als Arbeitslicht (meist Deckenlampen) und weniger Leistung für gemütliche Dauerbeleuchtung (beispielsweise für die Sitzecke).
Noch ein paar Worte zum Smart Home:
Ja, digitaler Automatismus kann Energieverbrauch reduzieren, insbesondere wenn man wenig Lust hat, seine manuellen Gewohnheiten zu trainieren, oder die familiäre Situation das einfach nicht hergibt.Aber nein, nicht jede Funktion spart mehr, als sie selbst verbraucht und viele dienen pur der Bequemlichkeit. (Deren Folgen manche dann wieder im Sportstudio bekämpfen. ;) )
Es gilt jeweils abzuwägen:
Will ich das, weil es schick ist, oder echten Nutzen hat? Kann ich es selbst besser als die Technik? Spart es unter dem Strich – von Herstellung über täglichen Stromverbrauch bis Entsorgung – tatsächlich mehr Energie, als es verbraucht?Und nebenbei ganz energieunabhängig eine Grundregel aus der Schifffahrtspraxis:
Hat es ein mechanisches Backup?
Es wäre zum Beispiel ziemlich blöd, wenn du bei Stromausfall oder Computerfehler, die bekanntlich immer mal wieder und im ungünstigsten Moment auftreten, ratlos vor der eigenen Haustür stehst, weil das Schloss nicht mehr mit dir redet. Klatschen oder Befehlen statt an- und ausknipsen ist einerseits potentiell geeignet, besser ans Schalten zu denken. Andererseits sollte alternativ ein Schalter vorhanden bleiben, für den garantiert kommenden Tag, an dem die Platine anfängt zu spinnen.Mein Kühlschrank
steht im Winter auf Stufe 1, im Sommer zwischen 1 ½ bis zu 2. (Erst beim Nachschauen für diesen Text entdeckte ich, dass das Rädchen bis Stufe 5 geht – wer braucht denn sowas?)
Wann im Frühling beziehungsweise Herbst Zeit zum Nachregeln ist, spüre ich an der Temperatur der Milch. (Klingt komisch, ist aber so. Vermutlich merke ich Veränderung, weil ich sie für meinen Milchkaffee täglich mehrfach greife. Und besonders drauf achte, weil die Biovollmilch im Hochsommer nur knapp ihr Haltbarkeitsdatum schafft, wogegen sie im Winter meist ein paar Tage darüber hinaus hält.)Statt Milchtemperaturgefühligkeit zu entwickeln, kann man natürlich die empfohlenen Temperaturen messen (+7 Grad im oberen Fach) oder pauschal sagen, wenn sommerliche Hitze über die im Winter übliche Heizungstemperatur steigt – also höher als ca. 21 Grad – braucht ein nicht digital gesteuerter Kühlschrank etwas mehr Power, darunter weniger.
Hauptsache ist wohl (wie bei fast allen Punkten hier), überhaupt auf die Einstellung zu achten. Und die Belegung: Wärme steigt nach oben, aber auch geschlossene Fächer (Gemüse, Butter etc.) sind wärmer. Leichter verderbliches (wie Fisch, Fleisch etc.) gehört folglich in den unteren, aber offenen Bereich.
Und höre auf deine Lebensmittel: Wenn der Salat außen matschige Frostblätter bekommt, ohne die Wand berührt zu haben, oder wenn das Getränk geschmacklos wird und an den Zähnen schmerzt, ist dein Kühlschrank zu kalt! (Erstrecht, wenn es gar irgendwo feine Eisbildung gibt. Das darf nur der Tiefkühler.)
Beim Tiefkühler
muss ich gestehen, regelmäßiges Abtauen zwar zu planen, aber oft aufzuschieben. Meist mit der Ausrede, auf Schnee oder mindestens Frost zu warten, um den Inhalt derweil auf dem Balkon zu lagern. Obwohl eine innere Eisschicht bis zu 45% Mehrverbrauch bedeuten kann. Na ja, nobody is perfect.
Hol dir mehr Tipps zum Stromsparen im Energie-Spar-Buch: Einfacher Energie sparen zu Hause
Bei uns wird Warmwasser mit Strom erzeugt, der folgende Abschnitt enthält also auch weitere Stromersparnis.
Ich habe dem Wasser trotzdem eine eigene Überschrift gegönnt, denn andere erhitzen ihr Wasser mit Gas- oder Ölheizung und, von der Energie abgesehen, sind sinkende Grundwasserspiegel sowie Dürre auch in Deutschland ein wachsendes, ernstes Problem. Wasser verdient besondere Aufmerksamkeit.
Über das eigene Haus hinaus gedacht: Selbst der Druck fürs kalte Wasser muss von den Stadtwerken mit Energieaufwand erzeugt werden und Klärwerke klären ebenfalls nicht ohne Energiezufuhr. Auch das zahlen wir mit Wasser- und Abwassergebühren.
Alles fließt?
Ja, alles mischt sich in der großen Energie-Wassersuppe.
Wasser sparen leicht gemacht
Mein Geschirrspüler hat ein »Bio 50 Grad« Sparprogramm, da kommt alles sauber raus. Die höhere Stufe hab ich folglich nie benutzt. Und klar, er wird erst angeschmissen, wenn er geschickt gestapelt voll ist. Bei uns beiden ist das circa alle drei bis vier Tage.
Der kleine Küchenboiler ist ein Vorratsgerät, die ersten Jahre in der Wohnung schaltete ich ihn nach Bedarf an- und aus, damit er nicht ständig Wasser warm hält, das vielleicht erst morgen gebraucht wird.
Wenn du solch einen Dauerwarmhalter hast, ist zwischendurch ausmachen sehr effektiv. Wie es sich später bei mir weiterentwickelte, ist dagegen vermutlich eher weniger für andere tauglich:Seitdem ein Geschirrspüler da war, nutze ich in der Küche plötzlich arg selten warmes Wasser. Manchmal lief ich für kurzen Bedarf - zum Beispiel ein Eis fürs Kind aus der Hülle lösen – schnell ins Bad, statt den Boiler hochzufahren. Das wurde ungeplant Gewohnheit, infolgedessen war der kleine Küchenboiler schon lange gar nicht mehr an. (Ich frage mich gerade, ob er wohl noch funktioniert?)
Mein Durchlauferhitzer im Bad hat kein Sparprogramm und ist vermutlich mein einzig nicht extra geregeltes Gerät. Aber immerhin läuft er nur bei Nachfrage und die findet sehr wohl bewusst statt: Die Mischhähne stehen standardmäßig auf kalt. Ob ich wirklich warmes Wasser brauche, kostet also jedes Mal den Gedanken des Umstellens. Danach stelle ich den Hahn automatisch wieder auf kalt.
Selbstverständlich lernte meine Tochter auf dem Schiff mit begrenztem Tankvorrat ebenso von klein auf, nie Wasser ungenutzt laufen zu lassen, egal bei welcher Temperatur. Zum Beispiel beim Einseifen der Hände oder ähnlichen Zwischentätigkeiten ist der Hahn aus.
Tropfende Hähne füllen Fässer. Auch Toiletten sollte man im Blick behalten, ob die Spülung noch gut schließt. So manche lässt fast unsichtbar ständig etwas Wasser laufen. Auch Leitungsverbindungen und Anschlüsse mutieren gerne zu Tropfstellen. Unbemerkte Verluste summieren sich übers Jahr gewaltig.
Wer sich keine moderne Sparspülung leisten kann, legt einen Backstein oder ähnliches in den alten Toilettenkasten. Der verbleibende Wasserinhalt genügt völlig.
Feine Siebe bzw. Druckregler im Wasserhahn reduzieren Wassermenge bei gleichem Druckeffekt. Auch ohne die muss der Hahn selten komplett aufgedreht werden, oft spült weniger Druck die Hände oder sonstwas genauso schnell ab.
In meiner Küchenspüle nutze ich keinen Stöpsel, sondern eine Waschschüssel. Die fängt überschüssiges vom Hahn, veringert den Bedarf beim Gemüsewaschen oder bewahrt noch taugliches Seifenwasser nach dem Abwasch. Gelehrt wird sie erst wenn das Wasser darin dreckig wirkt. So steht da fast immer was drin für kurze Nebenzwecke, z.B. grobes Vorspülen vor Geschirrspüler oder Abwasch.
Auf meinem kleineren Boot Noortje habe ich (noch) keinen Wassertank. Im Ferienleben mit 10-20 Liter Kanistern entwickelte ich extreme Spartechniken, die allerdings nicht für jeden geeignet sind. Darum gibt es sie nur im Buch:
Amüsiere dich über die Wasser-Spar-Anekdoten vom Boot im Energie-Spar-Buch: Einfacher Energie sparen zu Hause
Wäsche sparsam Waschen
Okay, Wasser + Strom = Waschmaschiene, dies hätte also ebenfalls weiter oben gepasst. Na ja, Energie ist untrennbar, aber irgendwo muss ich trotzdem Überschriften einbauen.
Meine Waschmaschine läuft grundsätzlich im Programm "30 Grad Pflegeleicht" plus die Taste "Zeit sparen". Nach 56 Minuten ist meine Wäsche sauber, wozu also länger oder heißer? (Bis auf extrem verschmutzte Ausnahmen, wie Arbeitsoveralls mit Öl vom Maschinenraum. Denen gönne ich mit "Vorwäsche" rund 20 Minuten extra.) Zum Ausgleich fehlender Desinfektionshitze kommt Essig ins Weichspülfach, (das zusätzlich entkalkt und die Wäsche weicher macht), dazu gelegentlich einen Schuß Hygienespüler.
Die Schleuder der Waschmaschine steht auf 800 Umdrehungen. Dann tropft nichts mehr, der Stoff ist aber noch feucht genug, um nachher beim Aufhängen Falten glattzuziehen. Die Mehrzahl moderner Stoffe lässt sich durch kurzes Stretching in alle Richtung an der Leine glätten. Darum brauche ich nie bügeln.
Aber Achtung: Wer statt Leine einen Trockner nutzt, sollte (genau andersherum) die Schleuderkraft der Waschmaschine maximal nutzen, um Trocknerzeit zu kürzen. Denn der braucht noch mehr Strom.
Ich habe keinen Wäschetrockner. Ein Gerät für etwas, das von alleine ebenso passiert? Das hielt ich schon seit jeher für so überflüssig wie kalte Füße. Aber wenn man nicht ohne kann oder will, bitte wenigstens das Flusensieb regelmäßig reinigen, denn verstopfte Luftwege machen den Stromfresser noch gieriger.
Übrigens: Was man da sichtbar rausholt, fehlt der Kleidung. Dies, sowie die Hitzebelastung, sorgt für viel schnelleren Verschleiß. Also folgt auch eher die Trennung von deinen Lieblingsklamotten. Deren Entsorgung und Neukauf braucht (zwar nicht zu Hause, aber in der Industrie) mehr, rate mal … ja, genau: Energie.)
Dank der 30 Grad und niedriger Schleuder brauche ich mir keine Gedanken um Verfärbungen oder Stoffsorten zu machen, alles geht in eine Trommel.
Das erleichtert zudem, die Maschine voll auszulasten. Also nie Luft zu waschen, außer der obligatorischen Handbreit über der Wäsche.
Egal, was Mutter oder Großmutter dir an komplizierten Weisheiten über Temperaturen und Stoffe erklärt haben oder was in der Maschinenanleitung steht: Trau dich, deine persönliche Minimaleinstellung auszuprobieren.
Denn jedes Gerät und jeder Wäscheschrank ist ein wenig anders. Und manche Überlieferung aus der Handwäschezeit wurde auf Maschinen übertragen, ohne dringende Notwendigkeit.
Sauber ist sauber. ›Sauberer‹ gibt es nicht.
(Nur doppelt und dreifach garantiert sauber, für ein gutes Gefühl und hohe Energierechnung.)Apropos Überlieferung, besonders fiese Flecken reibe ich mit Gallseife ein. Dann verschwinden die auch bei 30 Grad.
Hol dir mehr Tipps zum Waschen: Einfacher Energie sparen zu Hause
Energiesparend Kochen, mit Strom oder Gas:
Ein Deckel mindert Hitzeverlust enorm. (Es heißt, ohne Deckel dauert der Garvorgang bis zu dreimal so lange.)
Herdplattengröße und Topfgröße sollten übereinstimmen. (Vor allem kein kleinerer Topf, um den herum die Luft sinnlos erhitzt wird.)
Kombiniertes Kochen in einem Topf spart sogar komplette Plattennutzung, nicht nur bei Eintöpfen:
Bei mir liegen zum Beispiel Kartoffeln unten knapp mit Wasser bedeckt, das Gemüse kommt obendrauf und gart überwiegend im Dampf mit. Wegen der meist kürzeren Garzeit reicht das völlig und hinterher kann man die großen Kartoffelstücke problemlos rausfischen, also wie gewohnt separat servieren.
(Okay, bei Rahmspinat klappt das nicht, dem gönne ich auch einen eigenen Topf – aber mit fast jedem groberen Gemüse gehts. Vor allem für Einzelhaushalte und Kleinfamilien wie uns, bei denen Töpfe sonst nur halbvoll wären, zu empfehlen.)Topfturm stapeln: Was kürzer gart, kann statt Deckel oben drauf.
So wärme ich beispielsweise Soße gern auf dem Kartoffel- oder Nudeltopf vor. Beim Abgießen der Kartoffeln ist die Soße dann auf derselben Platte blitzschnell fertig hochgekocht: Wieder eine Platte weniger hochgefahren.Und kochen ist kochen – wenn es blubbert, sind 100 Grad erreicht. Höher Blubbern bringt nichts, außer Vitamin- und Energieverlust.
Ich kenne meine Herdplatten und schalte (manchmal nach eilig schnellem Hochfahren) auf den jeweils niedrigsten Blubberstand, sobald die ersten Blasen da sind.
(Bei zwei davon ist das die 2, bei einer die 1, die Vierte braucht die 3. Der Herd auf meinem Boot ist dagegen ein Hitzkopf, der bei den großen Platten auf 2 schon mal überkocht und dem überall ½ zum Dauerblubbern reicht. Bei deinem Herd gilt garantiert wieder anderes. Da hilft nur: Ausprobieren.)Das übliche Vorheizen des Backofens ist oft gar nicht, oder weniger, nötig. Je nachdem, wie stark das Backgut zum Austrocknen neigt, kann vieles bereits gemeinsam mit dem Ofen warm werden, ohne Qualität zu verlieren.
(Beispielsweise bei Tiefkühlpizza merke ich keinen Unterschied.) Nur die Backzeit auf Rezept oder Verpackung muss man entsprechend etwas anpassen.Auch mancher (nicht jeder) Nudelsorte sowie Reis ist es, entgegen landläufiger Meinung, ziemlich wurscht, ob sie in kaltes oder kochendes Wasser kommen - deiner Energierechnung aber nicht.
Wasserkocher brauchen in der Regel weniger Strom als elektrische Herdplatten. (Beispielsweise zum Vorheizen nutzen und dann in den Topf kippen, falls die Nudeln doch in kochendes Wasser sollen.)
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Wie spare ich Heizkosten?
Neue Energiesparverordnungen konzentrieren sich auf Zeitautomatiken, was zwar sinnvoller ist als gedankenloses gar nicht reduzieren, aber individuelles Regeln bei unregelmäßigem Tagesablauf nicht immer erleichtert.
Ich versuche es trotzdem:
Wann ich Heizungen runter regle oder ausmache:
- Beim Lüften, klar, siehe unten.
- Auf der Sonnenseite unserer Wohnung bei strahlendem Wetter, solange Sonne auf die Scheiben knallt.
- Beim Kochen heizen Herd oder Ofen, das reicht in der Küche oft bis nach dem Essen.
- In Schlafstand gehen unsere Heizungen Raum für Raum, statt fester Uhrzeit gemäß Nutzung: In der Küche nach dem Abendbrot, im Kinderzimmer beim Gute-Nacht-Sagen, in meinem Wohnschlafzimmer erst zum Schluss.
Mein Heizkessel im Keller steht auf 45-50 Grad, zudem kann ich ihn glücklicherweise von Frühjahr bis Herbst komplett ausschalten, da Warmwasser unabhängig davon mit Strom erzeugt wird.
Wer ihn ganzjährig fürs Wasser braucht, könnte die Temperatur prüfen und nach individuellem Bedarf verringern: Viele Heizkessel wummern den ganzen Tag auf 80 Grad, die man für den realen Gebrauch dann doch fast immer mit kaltem Wasser mischt.
Hinter meinen Heizkörpern an Außenwänden hab ich reflektierende Isolierung an der Wand angebracht.
Dabei muss man nicht in professionelle Isolierungen investieren: Mir schenkte eine Nachbarin ihre ausgemusterten Frostschutzfolien für die Autofrontscheibe! (Die gibt es neu auch oft im Billigshop.)
Handwerkosten? Nö, anbringen kann die jedes Kind: Ich hab sie simpel nur mit Heftzwecken im Putz fixiert, reflektierende Seite zur Wärmequelle und nicht zu straff, damit ein klein wenig Luft zwischen Wand und Folie bewegen kann, das vermeidet Schimmelbildung.
Nur bei einem Heizkörper nicht, denn der hängt an einer Innenwand im Wohnzimmer, auf deren andere Seite das Badezimmer ist. Diese Wand dient als steinerner Wärmespeicher, der beiden Räumen zu Gute kommt.Unser winzig kleines Bad ist fensterlos und hat ausschließlich Innenwände. Darum braucht es gar keinen Heizkörper. Da hing beim Einzug eine Elektroheizung, aber die warf ich realtiv bald hinaus. Auch den Schachtlüfter deaktivierte ich dauerhaft. Stattdessen klemmt ein Schaumgummi-Kinderschutz in der Tür, damit sie ständig einen Spalt offen ist und die Luft (samt Feuchtigkeit sowie Wärme) zirkulieren kann. Nach Baden oder Duschen steht die Tür eine Weile ganz auf, derweil die Wohnung stoßgelüftet wird.
Kennst du deine persönliche Temperaturuntergrenze?
Meine liegt bei 20 Grad, da fühle ich mich auch wenig bekleidet und länger stillsitzend pudelwohl, ab 19 Grad fange ich ganz leicht an zu frösteln. Bei dem Gefühl weiß ich sofort: Oh, 19 Grad, die Heizung muss einen halben Strich höher.Meine Tochter findet neuerdings sogar 18-19 Grad angenehm und fängt ab 20 an über Hitze zu klagen, vermutlich ein Entwicklungsphänomen. Entsprechend unterschiedlich regle ich ihr und mein Zimmer.
Die meisten Heizsysteme halten 22 Grad, obwohl die Mehrheit der Menschen 21 Grad herrlich warm empfindet. Und manche noch weniger.
Nur ein Grad Unterschied kann auf der eigenen Rechnung dreistellig sparen und hochgerechnet aufs ganze Land ergibt es über 80 Millionen Grad, die weniger erzeugt werden müssten.
Ohne frieren: Nur ein paar Tage testen und auf ein separates Thermometer schauen, ab wann man persönlich es als zu kühl empfindet.Energiesparend Lüften Entspricht Omas guten alten Lüfteregeln, die feuchten Wänden und Schimmel vorbeugen:
Morgens und abends unbedingt mit Durchzug durch alle Räume und bei Bedarf natürlich zwischendurch, aber nie länger als 5 bis maximal 10 Minuten! Damit zwar die Luft schnell ausgetauscht wird, nicht jedoch die Wände und Möbel auskühlen.
Denn sobald die verbrauchte Luft durch frische ersetzt ist, bringt mehr nicht mehr, im Gegenteil. Insbesondere deine Mauern, aber ebenso all deine Dinge, sind im Winter Wärmespeicher, im Sommer spenden sie Kühle. Entziehe ihnen nicht unnötig ihre Speicherwirkung durch Dauerlüften, sondern nutze sie!Fenster und Türen sind Energietauscher. Jedes Öffnen sowie Schließen hat Einfluss auf deinen Verbrauch, nicht nur beim Lüften. Es ist kein verschwendeter Gedanke, das immer im Hinterkopf zu haben, statt gedankenlos Energie zu verschwenden.
Die Wohnungstür lässt Wärme oder Kälte herein, je nachdem, welche Temperatur im Treppenhaus herrscht. Die Kühlschranktür entlässt immer viel Energie. In den Übergangsjahreszeiten klärt eine Hand aus der Balkontür gestreckt, ab wann es draußen wärmer ist als drinnen – dann kann die offene Tür die Heizung ersetzen.Übrigens, vermutlich das beste Isolationsmaterial ist: Luft! Man muss sie nur einfangen. Im Grunde tun genau das die meisten Isolationsstoffe.
Aber du kannst es ebenso selbst, zum Beispiel:
Fensterglas ist zwar manchmal Sonnenheizung, öfter jedoch Kältebrücke. Aber Jalousien oder Vorhänge bilden prima Luft-Wärmepuffer zwischen sich selbst und dem Fenster. Sobald es dunkel wird, ziehe ich sie zu und lege die Unterkante auf die Fensterbank, damit die Heizungswärme nicht so leicht dahinter aufsteigen kann.
Hol dir mehr Tipps zum Heizen und Isolieren im Energie-Spar-Buch: Einfacher Energie sparen zu Hause
Welche Tropfen trägst du bei?
Konntest du in meinen Routinen und Gedanken den einen oder anderen Punkt finden, der für dich funktioniert?
Nichts passt für jede und jeden. Das ist völlig okay.
Ich mach das auch nicht immer alles konsequent. Aber wohl genug, um über die Hälfte zu sparen.
Fang einfach locker irgendwo an. Lieber einen oder zwei Punkte mit Spaß an der Sache, als zehn zugleich, die überfordern und letztlich aufgegeben werden. Vielleicht bringen meine Erfahrungen dich auf ganz andere Ideen. Aus kleinen Tests und Versuchen werden dann oft Gewohnheiten, die man mit der Zeit gar nicht mehr bemerkt.
Natürlich helfen, zusätzlich oder alternativ, auch die allseits bekannten politischen Vorschläge.
Wie energiesparende Großgeräte (wer sie sich leisten kann), von kraftstoffsparendem Autofahren über autofreie Sonntage bis Tempolimits,
Ausbau des Nahverkehrs, Reparierbarkeit von Produkten, Modernisierung der Gebäude samt Heizkesseln, Solar auf allen Dächern und Balkonen und so weiter.
Ohne diese Maßnahmen hier zu beurteilen (manches finde ich prima, anderes weniger), ist mir persönlich dabei individueller Einsatz statt gesetzlicher Regelung immer lieber und vor allem: Der kann hier und heute direkt losgehen. Machst du mit?
Denn entscheidend ist das Fazit:
Die große Energiemenge ist die Summe klitzekleiner Tropfen.
Du bist einer davon.
Was für meine Wohnung nachweislich funktioniert, funktioniert ebenso für das ganze Land und Europa.
Niemand muss nächsten Winter »Frieren für den Frieden«, wenn wir jetzt sofort alle jeder ein paar kleine Tropfen sparen.
Oder die Hälfte, oder ein Viertel der Menschen im Land wär schon extrem effektiv. Und das ist mit einem Blick auf die Stimmung in der Bevölkerung absolut realistisch. Also:
DEIN Tropfen zählt!
100 Tipps zum Energiesparen im Haushalt im Blog von Discover your Energy. Unter denen ich noch so einige fand, die ich ebenfalls einsetze, aber so selbstverständlich, dass sie mir hier nicht einfielen. Schön übersichliche, praxisnahe Liste, lohnt!
Einen Haufen ergiebiger Tipps, Ratgeber und Fachartikel, inklusive konkreter Sparpraxis, Energierechner und Hintergründe, gibt es bei co2online. Gut zum Vertiefen des Themas.
Auf den Seiten der Verbraucherzentrale entdeckte ich nicht viel Neues und musste etwas rumsuchen, bevor es konkret wurde, aber das kann für dich ja anders sein. Und für persönliche Beratung ist es ein guter Ansprechpartner, neben deinem örtlichen Energieunternehmen.
Soweit, was mir im ersten Durchgang meiner eigenen Gewohnheiten eingefallen ist.
Dabei zischten mir haufenweise weitere Tipps zum bewussten Alltagsleben für Mensch, Tier und Natur durch den Kopf, die primär direkt - aber ein paar auch etwas weniger direkt, in größerem Sinne (wie alles) mit Energie sparen zu tun haben.
Darum entschloss ich mich spontan, einen umfassenden Ratgeber zum Thema zu verfassen. Jetzt verfügbar!
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Diskussionen kochen in der aktuellen Krisenlage leicht hoch. Ein Geschenk wird dagegen meist gern genommen. Darum, auch oder gerade wenn du schon Energiesparfuchs bist, erspare dir lange Reden oder gar Streit:
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Diese Seite war auch Osterkalender-Türchen vom 7.4.2022 im:
)
Ostern ist Neuanfang. Der Frühling strotzt vor Energie. Also los …