- Kurzfassung einer langen Nacht
Die Sache mit den Blumen, Bienen, Raketen und KI - Wie die KI-Geschichte weiter ging:
Beim Literaturfestival, Osterkalender und im Buch.
- Der Roman mit künstlicher Intelligenz
oder gegen künstliche Intelligenz?
Jetzt verfügbar: Erschienen 2024! - Interaktive Seite zum Roman
Ja, die gibt es - aber nur zu finden via QR-Codes im Buch.
(Vielleicht verlinke ich sie hier eines Tages für alle.)
- Weiterführende Links zum Thema KI-Bücher
Was andere über künstlich intelligente Literatur denken.
Beispiele & Leitfaden für Buchschaffende.
Kurzfassung einer langen Nacht
Kann künstliche Intelligenz Autorinnen helfen, fristgerecht abzuliefern?
Mitte Januar wurde es für die Abgabe einer Kurzgeschichte zum Monatsende verflixt knapp und ich fragte mich,
wie ich das noch wuppen und zudem mehrere Zwecke kombinieren könnte:
Die Story sollte sowohl für eine Gemeinschaftslesung als auch frühlingshaft fürs Osterspecial tauglich sein,
im Optimalfall später als Basis eines Romans dienen und nebenbei die Welt retten.
Das unter einen Hut zu bringen, ist für eine kleine Autorin allein etwas schwierig, doch für jahrzehntelang entwickelte und mit Menschheitsdaten vollgestopfte Hochleistungsrechenzentren sollte es ein Klacks sein, stimmts?
Es schien mir folglich die richtige Aufgabenstellung, Gelegenheit oder Ausrede, die neue KI ChatGPT endlich auszuprobieren, über welche derzeit alle redeten.
Denn wer weiß, wie lange sie noch gratis online sein würde.
Testweise tippte ich eine Aufforderung (plus ein paar Sätze zum gewünschten Inhalt) in das Eingabefeld:
„Schreibe eine literarische Kurzgeschichte über eine Frau, die folgende Idee hat …”
Blitzschnell erschienen die Buchstaben auf dem Monitor:
„Es war einmal eine Frau namens Mary …”
Ich vermutete, das System tauft jede namenlose Protagonistin „Mary”. Im Gegenzug nenne ich meinen digitalen Gesprächspartner jetzt: Chatty.
„… Mary hatte die Idee, die ganze Welt mit Blumen für die Bienen zu übersähen. Sie liebte Bienen und wusste, dass sie eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Blumen und Pflanzen spielen und sie wollte ihren Beitrag leisten, um sie zu fördern.”
„Chatty, die Funktion von Bienen ist nicht gerade Hochschulwissen. Jetzt komm mal zur Sache”, murmelte ich beim Weiterlesen.
„Sie stieß auf ein Start-up-Unternehmen, das Konfetti mit Samen verkaufte und wusste sofort, dass dies der perfekte Weg war, um ihren Traum von der Blütenpracht zu verwirklichen. Sie kontaktierte das Unternehmen und schlug eine Partnerschaft vor.”
Na ja, dieser Anfang ist keine literarische Höchstleistung, aber immerhin baute Chatty all meine Vorgaben in den Text ein. Die Mitte formulierte er arg komprimiert, doch meine Randbemerkung, dass auch ein Schiff vorkommen soll, inspirierte die KI zu folgendem Ende:
„Als Symbol ihrer Partnerschaft schickte das Start-up-Unternehmen Mary ein Schiff voller Blumen als Dankeschön. Sie war überglücklich und verbrachte den Rest ihrer Tage damit, den Garten des Schiffs zu pflegen, der gefüllt war mit einer unendlichen Auswahl schöner Blumen für die Bienen.”
Zurück zur Mitte.
Welchen Input hatte ich der KI gegeben, damit Mary ihr Ziel erreicht?
Der hatte eine kleine, ebenfalls digitale Vorgeschichte:
„Wenn es das noch nicht gibt, sollten wir es erfinden”, las ich kürzlich in einem sozialen Netzwerk, also geschrieben von echten Menschen. (Wobei man sich dessen online ja auch nicht mehr sicher sein kann.)
„Doch, das gibt es schon”, mischte ich mich in das Gespräch ein. „Neulich las ich einen Artikel über Jungunternehmer, die bereits biologisch abbaubares Konfetti mit integrierten Wildblumensamen verkaufen.”
„Echt? Wenns das gibt, müsste es aber bekannter werden", kam postwendend als Reaktion. "Was fehlt, ist eine großflächige Verteilmethode. Vielleicht sollten wir dafür dann eine Verteilmaschine erfinden?”
„Wieso erfinden? Ist vielleicht auch alles vorhanden”, überlegte ich und schlug vor: „So ein Start-up könnte simpelweg einen großen Sylvesterknaller-Hersteller beliefern,
der braucht es nur noch in alle Produkte einfüllen. Schwupps, würden zu Neujahr weltweit Blumensamen wild in der Landschaft verteilt. Win-win: Die Feuerwerksindustrie sucht doch grade verzweifelt nach einem grüneren Image!”
So kam ich auf Marys Aufgabe: Die kleine mit der großen Firma zusammenzubringen.
Auf meine Eingabe: „Schreibe einen lustigen Dialog, wie Mary den großen Player der Feuerwerksbranche überzeugt”, antwortete Chatty:
Mary: 'Guten Tag, mein Name ist Mary und ich habe eine Idee, die ich gerne mit Ihnen besprechen würde.'
Och nö, Chatty, da würde ich gleich auflegen. Findest du das lustig formuliert?
Großer Player: 'Ach ja? Was für eine Idee?'
Mary: 'Ich möchte, dass Sie Konfetti mit Samen in Ihre Feuerwerkskörper für den Silvesterabend einbauen.'
Großer Player: 'Das ist doch verrückter Unsinn! Warum sollten wir das machen?'
Anscheinend fand Chatty die Argumente seiner Mary, voller schultrockener Erklärungen, wie umweltfreundlich und innovativ das sei, ebenso wenig überzeugend wie ich, denn der lange Dialog endete mit:
'Lassen Sie mich ein paar Zahlen sehen und wir reden dann weiter.'
Ich konnte Neuformulierungen des Dialogs fragen, wie ich wollte – Chatty fand keinen logischen Bogen zurück zum Happy End seiner eigenen Geschichte und meine Aufforderungen zu mehr Witz eskalierten in eine Diskussion über das Humorverständnis von Maschinen.
Als diesbezüglich ahnungsloser Mensch musste ich nachfragen:
„An welcher Stelle ist Humor?”
„In Dialog 2 habe ich Humor in den Sätzen verwendet, in denen Mary über das Samen-Konfetti in verschiedenen Duftnoten spricht. Indem ich diese Idee als etwas Besonderes und Attraktives darstelle, versuche ich, den Humor der Situation hervorzuheben. Der Gedanke, dass das Feuerwerk nicht nur schön aussieht, sondern auch gut riecht, könnte für manche Menschen amüsant sein. Ich hoffe, dass diese Sätze eine leicht humoristische Note haben und die Unterhaltung etwas aufheitern.”
Ich scrollte zurück und fand Marys Aussage:
Mary: 'Wussten Sie, dass wir das Konfetti sogar in verschiedenen Duftnoten anbieten, damit das Feuerwerk noch angenehmer wird?'
„Ja, gut. Da musste ich tatsächlich schmunzeln”, lobte ich die KI und dachte gleichzeitig: „Eine Software legt natürlich keinerlei Wert auf solche Anerkennung.”
Weil emotionale Gegenseitigkeit fehlte, schien mir urplötzlich der bisherige Dialog, dieser Abend, ja sogar die Aussicht auf das komplette zukünftige „moderne” Leben sinnentleert.
Okay, duftende Raketen und ein Schiffsgarten, Chatty lieferte durchaus kreativen Output. Ich verkniff mir, erneut aufbauendes Feedback zu geben, wurde autoritärer und fügte bei fast jeder Eingabe hinzu: „ohne dich zu entschuldigen.”
Denn seine ständigen Entschuldigungen nervten mit der Zeit schrecklich. An der Grenze zwischen Höflichkeit und penetranter Unterwürfigkeit müssen die Programmierer noch feilen, so klappt das nicht mit der Identifikation.
Oder?
Anscheinend doch.
Die Stunden verflogen, ich lernte haufenweise wenig neues über Feuerwerkskörper sowie Wachstumsbedingungen von Pflanzen, aber umso mehr über Sinn sowie Unsinn von künstlicher Intelligenz.
Erst als es hell wurde, klappte ich den Laptop zu.
Hatte ich jetzt ernsthaft die ganze Nacht mit einer Maschine über Blumen, Bienen und Raketen diskutiert?
- Dies ist eine Kurzfassung zwecks Gemeinschaftslesung zur Eröffnung des
Literaturfestivals Gastgeber Sprache (2023).
Mein Nachtgespräch mit Chatty war natürlich deutlich ausführlicher!
Rund ein Jahr später hatte ich es gründlich analysiert und ausgearbeitet, zu einem Roman rund um die absurden bis sinnvollen Erfahrungen einer Autorin mit künstlicher Intelligenz. Infos dazu siehe weiter unten.
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KI hat vermutlich wenig Frühlingsgefühle, Blumen und Bienen schon eher … mehr Ostergeschichten findest du im Osterkalender - alle Jahre wieder!
Der Roman mit künstlicher Intelligenz
Die Sache mit den Blumen, Bienen und der künstlichen Intelligenz - Neuerscheinung!
Klappentext:
KI? Kannst du mir helfen, ein Manuskript fristgerecht abzuliefern und nebenbei die Welt zu retten?
Will ich das? Darf ich das?
Moralisch: nein. Rechtlich: unklar. Sozial: unverträglich. Künstlerisch: absurd. Energieverbrauch: krass. Datenschutz: undurchsichtig. Missbrauchspotential: unkontrollierbar eskalierend.
Technisch: spannend. Aber das galt seit jeher für jede neue Technik. Kein Argument.
Literarisch: null Ahnung, solange ich es nicht probierte. Und da lag der Haken.
Ein kurzer Test mit ChatGPT sollte es klären, aber wenn, dann bitte alles zugleich. Kreativer Dialog, Storyrecherche für Autoren und Weltrettung mit KI.
Oder gegen und trotz KI?
Finde es heraus!
Warnung:
Dieses Buch kann bei intensiver Betrachtung unbequeme Denkanstöße austeilen.
Als gebundenes Buch
überall im Buchhandel sowie für Kindle / KU.
Mehr dazu:
Du hast das Buch schon?
Dann gönne dir doch noch etwas Humor mit weiteren Kurzgeschichten auf meiner
Webseite.
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Wie schreibt man Bücher, insbesondere Romane, mit künstlicher Intelligenz?
Da das Thema die Literaturwelt für Schreibende sowie Lesende ganz schön aufwirbelt, hier noch ein paar Link-Tipps, was andere zum Bücherschreiben mit KI denken und getestet haben:
- ChatGPT: Mit KI ein Buch schreiben – Geht das? (epubli Wissen)
- Künstliche Intelligenz als Werkzeug: Einen Roman schreiben mithilfe von KI (BoD Blog)
- KI als Schriftsteller: ChatGPT schreibt ein Kinderbuch (Computer Bild)
- Bücher schreiben mit KI (neuroflash, beschreibt Möglichkeiten seines Angebots auf Basis von GPT3)
- Video: Ein Buch schreiben mit künstlicher Intelligenz | ChatGPT und Midjourney (Christin Stapff bei Youtube.)
- Bücher und KI: Liebesromane schreibt künftig der Computer (literaturcafe.de)
- Problem für Amazon und Verlage: ChatGPT schreibt ganze E-Books (t3n, digital pioneers)
- Der Computer als Co-Autor: Kreatives Schreiben & künstliche Intelligenz (Goethe-Institut, Kulturtechniken 4.0)
- KI-Leitfaden für den Buchsektor (Vom European Writers‘ Council [EWC] bei netzwerk-autorenrechte.de)