Die Veränderungen in der Binnenschifffahrt: Wichtige Entwicklungen des Jahrhunderts

Die Binnenschifffahrt findet auf Flüssen, Kanälen und Seen statt. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft ist unumstritten. Zwar ist der Übergang von Flössen und Dampfschiffen hin zu modernen Motorbooten bereits seit langem geschafft - Die Weiterentwicklungen werden jedoch stets vorangetrieben. Neue Anforderungen führen zur Schaffung von neuen Lösungen und Nutzungen. Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.


Die Anfänge der modernen Binnenschifffahrt

Die Errungenschaften und Entwicklungen in der heutigen Binnenschifffahrt basieren zu einem großen Teil auf den Veränderungen der 1950er Jahre: Große Schleppzüge sind nicht mehr zu finden, stattdessen wird die Kostenreduktion weiter vorangetrieben. Moderne Schiffe erfordern nur wenig Personal, befördern jedoch gleichzeitig hohe Lasten. Auf dem Rhein verkehren Schiffe mit einer Tragfähigkeit von mehr als 6.000 Tonnen. In den 1970er Jahren hat sich durch den Übergang zur Beförderung von Containern ein weiterer Wandel vollzogen.
Die größten Containerschiffe auf See transportieren in der heutigen Zeit bis zu 19.224 TEU ( TEU steht für “twenty foot equivalent unit”). Die Ausstattung der Schiffe wurde ebenfalls deutlich verbessert. Zum Standard gehören heutzutage elektronische Karten, GPS, Autopilot und Radar. Das ehemalige Steuerrad wurde durch einen Joystick ersetzt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung der Umweltbelastung. Die Schifffahrt hat sich der Herausforderung gestellt, möglichst leistungsstarke und zugleich umweltfreundliche Motoren zu bauen sowie auf die Abgasreinigung zu achten. Die Einsatzmöglichkeiten für die Binnenschiffe sind umfangreich. Sie werden für Fahrzeuge, Container, gefährliche Güter oder als Gastanker eingesetzt. Oftmals müssen die Schiffe dem Einsatzgebiet entsprechend entwickelt werden, was zu einer großen Vielfalt im Bereich der Schiffsgestaltung geführt hat. Die Schiffe können mit einem eigenen Bordkran ausgestattet sein oder über ein automatisches Be- und Entladesystem verfügen.


Entwicklungen im Bereich der Flusskreuzfahrt

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich die Zahl der Buchungen im Bereich der Flusskreuzfahrten weiter erhöht. Im Jahr 2011 haben 462.000 Menschen in Deutschland eine Flusskreuzfahrt gebucht. Der durchschnittliche Reisepreis betrug 1.075 Euro, sodass ein Umsatz von 496 Millionen Euro erzielt wurde. Die Fahrzeiten reichen von einer Übernachtung bis zu mehreren Wochen. Im Mittel verweilten die Passagiere 9,2 Tage an Bord. Die Tendenz im Bereich der Flusskreuzfahrten ist nicht nur deutschlandweit sondern weltweit steigend. Die Urlauber profitieren von den kurzen Anreisewegen zu den Abfahrtsstellen und lernen die europäische Flusslandschaft kennen. Dank des geräuschreduzierten Fahrbetriebs ist die Fahrfreude deutlich gestiegen. Für Tagesausflugsfahrten nutzen die Betreiber häufig Katamarane. Das Bild der Binnenschifffahrt ist demnach breit gefächert. Die Schiffe dienen der Güterbeförderung ebenso wie dem Tourismus.


Die Binnenschifffahrt im Tourismussektor

Der Tourismusmarkt ist ein wachsender Markt, was Auswirkungen auf die Schifffahrt hat. Der Einsatz der Fahrgastschiffe als touristisches Verkehrsmittel hat in den letzten Jahren zugenommen. Rund 10 Millionen Fahrgäste pro Jahr nutzen die Angebote bereits. Circa 1.000 Fahrgastschiffe (Stand 2015) sind auf deutschen Flüssen unterwegs. Ergänzt wird dieses Leistungsspektrum durch Fähren, welche Kanäle und Flüsse überqueren.


Veränderungen im Bereich des Gütertransports in der Binnenschifffahrt

Im Jahr 2001 wurden 236 Millionen Tonnen Güter durch die deutsche Binnenschifffahrt transportiert. Nach einem leichten Anstieg auf 243 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2006, reduzierte sich die jährliche Beförderungsmenge bis 2011/2012 auf rund 222 Millionen Tonnen. Die Ursache für den Rückgang wird in der Weltwirtschaftskrise ab 2007 gesehen. Mit dem Übergang von 2007 auf 2008 reduzierte sich die Beförderungsmenge schlagartig um mehr als 16 Prozent. Der folgende Anstieg ab 2011 bis zum Jahr 2014 verlief langsam und endete bei circa 228 Millionen Tonnen. Für 2015 wurden wiederum 221 Millionen Tonnen gemeldet. Die Entwicklung im Bereich des Gütertransports wird durch die wirtschaftliche Situation und durch die zur Verfügung stehenden Alternativen bestimmt. In der Mehrzahl wird flüssiges Massengut transportiert. An zweiter und dritter Stelle stehen das Stückgut (ohne Beförderung im Container) und das Stückgut (Beförderung im Container).


Die Veränderungen im Bereich der Versorgung der Binnenschiffe

Zu Beginn der Binnenschifffahrt mussten Proviantboote eingesetzt werden, welche die Boote versorgt hatten. Mittlerweile agieren die Boote unabhängig und können umfangreiche Vorratsmengen mit an Bord nehmen. Bunkerboote dienen der Betankung der Schiffe. Die Boote fahren seitlich an die Schiffe heran und versorgen diese mit Brennstoffen und Schmieröl aber auch mit Trinkwasser und Ersatzteilen. Alternativ können die Kapitäne an vielen Orten feste Bunker- und Servicestationen nutzen. Bilgenboote wiederum pumpen Altöl und Bilgenwasser ab. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, muss auf die korrekte Entsorgung von verbrauchten Schmierstoffen geachtet werden. Die Wasserschutzpolizei führt einen Abgleich zwischen dem notierten Verbrauch der Schmierstoffe und den Eintragungen im Bilgenbuch durch.


Die internationale Binnenschifffahrt

Den größten Anteil an der Binnenschifffahrt haben innerhalb Europas die Niederlande. Im Jahr 2005 beförderten die Schiffe mehr als 330 Millionen Tonnen. Die Gesamtzahl der Binnenschiffe hat abgenommen, wobei das Frachtvolumen aufgrund der größeren Einzelkapazitäten erhöht werden konnte. Die Niederlande gewährt den Reedereien finanzielle Zuschüsse zum Abwracken alter Schiffen, weswegen die Binnenschiffsflotte deutlich verjüngt wurde. Das Wasserverkehrsnetz ist für schwere Lastenschiffe in den Niederlanden mit circa 5.045 Kilometern gut ausgebaut.


Technische Entwicklungen des 21. Jahrhunderts

Im 21. Jahrhundert wurden neue Schiffstypen entwickelt, welche sich durch die Leistung, den Brennstoffverbrauch und die Schiffshydrodynamik unterscheiden. Zukünftige Bemühungen gehen in Richtung der Verbesserung der Schiffssicherheit. Vor allem Deutschland fordert, internationale Richtlinien zu verschärfen. Die Schiffe sollen noch robuster werden und technische Anlagen sollen eine möglichst gefahrlose Navigation ermöglichen. Da sich der Gütertransport in vielen Branchen tendenziell auf die Binnenschifffahrt verlagert, ist für die Zukunft mit einem höheren Verkehrsaufkommen auf deutschen Gewässern zu rechnen. In Bezug auf die Entwicklung und den Bau von Binnenschiffen befindet sich Deutschland in einem harten Konkurrenzkampf. Internationale Hersteller fertigen vielfach zu günstigeren Preisen, was zu Absatzschwierigkeiten führt. Um kostengünstig produzieren zu können, wird auf Standardmodule zurückgegriffen, was jedoch im Widerspruch zur beobachteten Spezialisierung von Schiffen steht.

 

Quelle: containerbasis.de


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